Hanna Kleins furioses WM-Rennen
Die 1.500 Meter-Vorläufe waren auf sehr hohem Niveau und forderten von Klein alles ab, um Dank ihres gewohnt starken Endspurts mit der zwölftschnellsten Zeit ins Halbfinale vorzudringen. „Es war alles super eng“, analysierte sie ihr Rennen, „am Anfang ganz schnell, dann wurde es langsamer“, sagte die 29-Jährige Wahl-Tübingerin. Sie wusste, dass sie hinten raus bereit sein musste, um alles zu geben. Immer wieder seien ihr „Leute in die Bein gelaufen“, sie war eingeklemmt und es war sehr eng. Erst auf den letzten 300 Metern hätte sie frei laufen können. Auf der Zielgeraden zog die neunfache Deutsche Meisterin von Platz acht unaufhörlich nach vorne und wurde in 4:05,13 Minuten Fünfte.
Runterkommen und Regeneration war danach angesagt; heißt Auslaufen auf dem Nebenplatz und dann zurück ins Wohnheim auf dem Campus der University of Oregon. „Die gesamte deutsche Mannschaft ist auf dem Campus nahe dem Stadion mit kaum fünf Gehminuten untergebracht. Die kurzen Wege und die Nähe zu allen Nationen werden ein Gefühl erzeugen, das vergleichbar zum Olympischen Dorf ist“, beurteilt Chef-Bundestrainerin Annett Stein (Potsdam) die Situation dieser WM.
Einfach fantastisch ist dieses Hayward Field-Stadion: ausschließlich für die Leichtathletik gebaut. Das Publikum und auch die Sprecher sind natürlich stark amerikanisch orientiert, eben patriotisch. Doch für die große Leichtathletik-Familie ist die Atmosphäre außergewöhnlich – eben WM-like.
Aus Tübingen hat sich dann auch eine sehr zufriedene Klein-Trainerin Isabelle Baumann gemeldet. „Hanna war sehr nervös, nachdem es ja im Vorjahr in Tokio bei den Olympischen Spielen mit der Halbfinalteilnahme nicht geklappt hatte“ berichtet Baumann, „doch jetzt ist sie beglückt über diesen Einstieg“. Das Halbfinale am Sonntagmorgen um 4:05 Uhr deutscher Zeit wird wohl noch schneller werden und Klein muss möglicherweise eine neue Bestzeit (4:02,58 Min.) laufen, um ihren WM-Traum verwirklichen zu können. „Ich hoffe, dass Hanna sich so gut verkaufen kann, wie sie es kann, dann hat sie gute Chancen in den Endlauf zu kommen“.
Heißt: sie muss vorne mitlaufen, um ihre Stärken hintenraus ausspielen zu können. Auch ihre Teamkollegin Katharina Trost (LG Stadtwerke München) lieferte eine Topleistung ab. Mit persönlicher Bestzeit von 4:03,53 Minuten zog sie ebenfalls ins Halbfinale ein. Werden die beiden Deutschen Läuferinnen am Sonntag mit Doppel-Olympiasiegerin Faith Kipyegon (Kenia) im WM-Finale stehen?
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